S.D.C. ESPADA - Reaktivierung

  • So,
    heute ging es los mit dem Zerlegen. Als Erstes: Sitzbank raus und den Aufbau mittels Handbesen innen grob gereinigt. Unglaublich, was sich an senkrechten Streben und Wänden im Laufe der Jahre Dreck niedersetzt. Eine Feinstaubplakette bekommt diese Chaise vorerst wohl nicht....
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  • Nun der Gummi: schön.... schön kaputt! Also ab damit. Hat keine 20 Minuten gedauert.
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    Was mich gewundert hat: anders, als bei Auto- oder Motorradreifen hatte dieser Gummi KEINE Drahtringe, wie es normalerweise üblich ist. Das hat den Ausbau natürlich SEHR erleichtert. Ein Montiereisen und ein Cutter-Messer waren der Werkzeuge genug.

  • Der (umgedrehte) Chip-Automat.
    Hier sieht man sehr schön die Funktionsweise: Steckt man den Chip bis zum Anschlagblech in den Schlitz, so wird über einen Hebel der Fahrstromschalter betätigt. Die dicke Kugel mit Feder hält den Chip solange in Position, bis die Fahrzeit abgelaufen ist: dann wird für wenige Bruchteile einer Sekunde die Polarität des Fahrstroms gewechselt, also quasi Minus und Plus vertauscht (Gitternetz und Fahrboden). In dem Moment, in dem die Polarität "anders herum" ist, fährt der Stößel der Magnetspule aus und drückt den Chip aus der Rastung. Der Chip fällt in den Chip-Sammler.
    Eine Besonderheit ist bei dem Modell ESPADA, das es im Prinzip keine Auffangbox wie z.b. bei IHLE gibt, sondern eine Art "Motorhaube, unter welcher die Chips frei fliegend gesammelt werden. Zum Entleeren wird unterhalb des Frontemblems ein Schloß geöffnet und die Haube hochgeklappt, wobei natürlich ALLE Chips herunterfallen...... Es sah auch nicht danach aus, als ob da jemals eine separate Auffangschale dringewesen ist.
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  • Cool, danke für die Bilder. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. :)


    Dieses System mit der aufklappbaren Motorhaube für die Fahrchips ist auch bei den Reverchon Chaisen zu finden.

    Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.
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  • Kabelverlegung zum Motor, Drehkranz und Kugellager.
    Dieses gilt es besonders im Auge zu behalten. Die Einstellung ist an sich nicht schwierig, man geht wie folgt vor: beide Laufflächen der Kugeln, also die in Ober- und Unterteil gut einfetten, Kugeln in entsprechender Anzahl einlegen, Oberteil aufsetzen. Dann das Kegelrollenlager auf den Wellenstumpf aufsetzen, die größere der beiden Muttern mit der Hand festziehen. Anschließend das Oberteil langsam ein paar Mal drehen, damit sich das Fett gut in den Lagern verteilt. Nun die kleinere Kontermutter aufschrauben und gegenkontern. Beim ersten Versuch wird sich die Glocke hinterher nur schwer drehen lassen. Man dreht die große Mutter dann vor dem Kontern ein paar Grad in Richtung "offen" und kontert erneut. Darauf achten, das die große Mutter sich nicht wieder in Richtung "fest" mitdreht.
    Hat man alles richtig gemacht, läßt sich die Glocke ohne fühlbares Spiel (an den Motorhaltebolzen wackeln) leicht drehen.
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  • Einzelteile und Montage der Lenksäule.
    Um ein Nachstellen zwischen Zahnkranz und Lenkritzel zu ermöglichen, ist der untere Lagerflansch exzentrisch: die Drehmitte der Lenkwelle im Lagerflansch stimmt nicht mit der Mitte der Aufnahmebohrung im Glockengehäuse überein. Der Sinn des Ganzen: durch "Weitersetzen" um ein Loch kann das Ritzel näher an den Zahnkranz gedreht werden. Man beginnt "ganz oben" und arbeitet sich dann immer ein Loch weiter, bis zwischen dem Ritzel und dem Zahnkranz das minimal möglichste Spiel eingestellt ist. "Drücken" darf das Ganze auf keinen Fall, lieber ein halbes Grad Spiel am Lenkrad, als zu eng.
    Eventuell sind auf Glocke, Flansch und Lenksäulengehäuse auch Markierungen (wie hier ab Werk).
    Will man die Lenkradspeichen in einer bestimmten Position haben, löst man die 4 Halteschrauben des Lenksäulenrohres nur soweit, das man das Ritzel im Zahnkranz ausheben und um die entsprechende Anzahl Zähne weiter drehen kann. Am Spiel ändert das aber nichts.
    Will man bei einem montierten Scooter das Spiel einstellen, entfernt man alle 4 Schrauben und dreht den Flansch entsprechend weiter.
    Die beiden Schmiernippel sind eine Verbesserung meinerseits um die beiden 6204-er Kugellager im Flansch nachschmieren zu können. Auch oben beim Lenkrad habe ich an der Rohr-Unterseite einen eingebaut, da die Lenkwelle hier nur in einer Kunststoffbuchse gelagert ist. Den häßlichen (und obendrein kaputten) Pralldämpfer habe ich weggelassen, da kommt noch ein schönes Emblem mit einem gedrehten Flansch drauf.
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  • Ich bin davon überzeugt, daß diese Chaise Glück hatte, weil sie in deine Hände gekommen ist. Sieht toll aus, was du bisher machst... :)

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  • Hi drl,
    ich bin halt der Meinung, das wir alle, wenn jeder einen Teil nach seinen Möglichkeiten zum Forum beiträgt, was davon haben. Warum sollte man es nicht machen?


    Ich bin auch kein Autoscooter-Profi, aber durch meinen Beruf habe ich vielleicht Möglichkeiten, die anderen verborgen bleiben.
    Das erleichtert die "Sache" natürlich ungemein, wenn man auf Dreh-/Fräs-/ und Schleifmaschinen zurückgreifen kann und darf. Für die Kugeln mußte ich z.B. nur ins Lager gehen und dann den Einkaufspreis bezahlen. Aber z.B. Schweißen und Lackieren habe ich keine Möglichkeit, das muß ich, wenn´s denn sein muß, machen lassen.
    "learning by doing" würde der Engländer wohl sagen. Jeder so, wie er sich das zutraut. Nur sollte man vorher immer gut überlegen, was man wie als nächstes macht. Erst recht, wenn man oft auf fremde Hilfe angewiesen ist, die dann nochmals Unsummen Geld verschlingt. Wenn man die Lust und Zeit hat, kann man z.B. auch die Spulen vom Motor selber wickeln........ ;) .


    Gruß, Stefan.


    P.S.: Schau mal in die C&S Technik-Rubrik rein, da habe ich für S.D.C./CS/Barbieri eine Teileliste eingestellt. Hilft dir vielleicht auch weiter.

  • Hallo Stefan,


    herzlichen Dank für deine Einstellung zum Forum. :)


    Es tut mir leid daß es momentan nicht richtig vorwärts geht, ich bin beruflich und privat gerade extrem eingebunden. Hausbau (mit Werkstatt und Autoscooter-Showroom, wir müssen im März umgezogen sein) und dazu habe ich momentan einen Stand auf der boot Messe in Düsseldorf, wo ich von morgens bis abends bin (wenn jemand aus dem Forum kommen mag, erstatte ich ihm den Eintritt. Halle 1 Stand B45 Sailloft).
    Wir lassen uns aber von unserer Idee hier nicht abbringen und geben bald Vollgas.


    So, ab ins Auto und in den Stau nach Düsseldorf


    Viele Grüße


    Totti

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  • Hi Totti,
    deswegen mach ich ja nun ein bischen was. Solange ich Lust dazu habe, bei 3 Grad unter Null Chaisenteile zu demontieren :) .
    Es kann auch sein, das ich mal ein paar Tage nichts schreiben kann, weil es einfach nicht vorwärts geht. Aber zumindest für HEUTE habe ich was:


    Da die Lenksäule nun quasi "fertig" ist, habe ich mich gestern Abend mal um die Befestigungen selbiger am Chassis gekümmert.
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    Die M 10er Schrauben, welche die Silentlager halten waren alle gangbar, aber irgendwann in grauer Vorzeit hatte jemand eine davon durch eine M 8 erstzt. Diese konnte ich durch die Handbügelsäge "überzeugen", ihren Platz zu verlassen.
    Leider sind alle 4 Lagerblöcke (auch das, welches noch intakt aussieht) hinüber. Die Platten, an welche die Buchsen für die Motorglockenbefestigung angeschweißt sind, waren alle gerissen und locker. Nach 35 Jahren löst sich die Vulkanisierung des Gummis einfach auf.
    Aber dafür habe ich schon eine Lösung, welche ihr bald seht.

    Stefan

  • Wie versprochen:
    Ersatz für die kaputten Lagerblöcke, welche zwischen Chassis und Motorglocke sitzen.
    Das große Problem:
    Hat der Gummi erstmal Risse bekommen, nimmt das Unheil seinen Lauf. Durch die außermittig angebrachte Verschraubung für die Motorglocke bekommt die originale Stahlplatte mit angeschweißter Buchse, durch welche die Halteschraube geht, mit der Zeit Haarrisse, bis irgendwann die Schweißnähte abbrechen. Ist dann auch noch die lange 12er Schraube locker, leiert das Loch in der Motorglocke aus ( original sind hier 13mm Löcher, bei einem war es schon 16mm.....). Das geht solange, bis das "Auge" abbricht.
    Hier war es zum Glück noch nicht soweit fortgeschritten, so daß durch selbstgedrehte Buchsen relativ leicht wieder für Stabilität gesorgt werden konnte.


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    Wer genau hinsieht: die größere Alu-Buchse hat einen ziemlich breiten "Kragen": hier habe ich die Auflagefläche für die Motorglocke einfach mal um gute 120% vergrößert. Bei der originalen Stahlbuchse war die Auflage nur so breit, wie die Wandstärke der Buchse. Ziemlich wenig.....
    Die ganze Sache sieht im ausgebauten Zustand pass-ungenau aus, aber wenn der Lagerblock auf dem Rahmen sitzt, wird das Gummi-Lager allseitig verspannt und kann nicht mehr wackeln. Als Scheuer-Dämpfer liegt zwischen Rahmen und Lagerblock nun eine 2mm starke Zwischenlage aus Gewebegummi. Die großen Gummiplatten auf dem ersten Bild habe ich nun doch weggelassen.
    Zeitaufwand für die ganze Aktion inklusive des Entfernens der alten Gummis: ca. 6 Stunden inklusive Dreharbeiten.


    Gruß.

  • Hi Totti,
    die Lager sind ein Spaziergang gewesen gegen das, was ich heute vor der Nase hatte:
    Der Motor.
    Das er kaputt ist, wußte ich. Aber WIE fertig er letztendlich war, hat mich dann doch überrascht. Wenn 3 von 4 Schleifkohlen fehlen, ist das nicht weiter schlimm. Wenn die Beläge der Anfahrkupplung bis auf´s Eisen abgefahren sind, auch gut.
    Aber wenn die Kupplungsglocke durch massiven Verschleiß "fehlt" (JAWOLL, JANZ WECH ISSE! Pulverisiert im wahrsten Sinne des Wortes!), erstaunt das doch.
    offensichtlich wurde dieser Motor gefahren, bis sprichwörtlich nichts mehr ging. Die abgefahrenen Backen haben dann solange die Trommel zerrieben, bis sie geplatzt ist. Darauf hat sich dann wahrscheinlich ein Bruchstück mit dem Gehäuse verkantet und dieses zackige Loch verursacht.


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  • "Stromteile":
    Schleifring, Anker, Lagerbock mit Kohlen, Halteplatte, Spulenpaket.
    Wenn man sich die Halteplatte mal genauer ansieht: die Federn, welche die Kohlen andrücken, kann man "nachspannen". Dazu versetzt man den Riegel einfach einen Haken weiter und schon wird die Kohle wieder richtig angepresst. Wie aus dem Uhrmacherladen, diese kleinen Splinte und Hebel. Einfach schön :) .
    Das Spulenpaket habe ich durchgemessen, der Gesamtwiderstand liegt bei 1,6 Ohm, die einzelnen Spulen haben anscheinend auch keinen "Kurzen". Das läßt hoffen.....
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  • Das Planeten-Getriebe:
    Zur Schmierung dient kein Öl, sondern Mehrzweckfett. die Planetenräder sind kugelgelagert, die ganze Sache ist mit einem Wellendichtring abgedichtet.
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    Ein großer Pluspunkt: die Lager sind leicht zu beschaffende Standard-Teile. Bei Ersatz sollte man aber nicht wie Original die -ZR-Lager einbauen, sondern -2RSR (beidseitige Gummi-Abdichtung und dauergeschmiert, statt einseitige Blechabdeckung).